SPD diskutierte über Cybermobbing – Zahl der Mobbing-Opfer gestiegen
Vor allem Kinder und Jugendliche betroffen
Die Sozialdemokraten im Landkreis Nienburg und der heimische Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne hatten zur Diskussionsveranstaltung nach Estorf in die Brösking Scheune zum Thema „Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen“ eingeladen.
„Cybermobbing ist kein Wohlfühlthema, immer mehr junge Menschen leiden darunter. Warum ist das so und was ist eigentlich Cybermobbing genau? Wie können sich Jugendliche schützen und wo bekommen sie Hilfe? Diese Fragen wollen wir heute beantworten“, so Tonne einleitend.
Kinder und Jugendliche sind heute online, damit verbringen sie den Großteil ihrer Kommunikation. Bereits ab der fünften Klasse, ist ein Smartphone zur Selbstverständlichkeit geworden und damit die Gefahr Opfer einer Cybermobbingattacke zu werden gestiegen. Viele von uns haben schon Erfahrung mit Mobbing gemacht, in der Schule und am Arbeitsplatz. Im Gegensatz zum realen Mobbing versteht man unter Cybermobbing das absichtliche und systematische Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen und Belästigen im Internet und in den sozialen Netzwerken, die Opfer befinden sich oft in einer aussichtslosen Lage und sind verzweifelt. Frühzeitige Sensibilisierung, Aufklärung und Informationen seien sehr wichtig, machte Andreas Buskotte von der Landesstelle Jugendschutz in ihrem Bericht deutlich.
Michael Kalb, bei der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg für den Fachbereich Jugendkriminalität zuständig, berichtet in welchen Straftatenbereich Cybermobbing fällt, wie man sich dagegen wehren und Hilfe holen kann. „Auf beleidigende Nachrichten sollte man gar nicht erst antworten, sondern sie gleich löschen. Wichtig seien ein gut geschütztes Passwort bei Facebook, sowie die Anpassung der Privatsphäre-Einstellungen und genau aufzupassen, was man alles in sozialen Netzwerken postet“, erläuterte er.
Die Polizei verzeichnet einen Anstieg von Straftaten im Bereich Cybermobbing, die Ermittlungen gestalten sich schwierig und die Folgen für die Täter sind oft belanglos. Die intensive Zusammenarbeit mit Schulen und dem Landkreis Nienburg sind ein wesentlicher Teil der Präventionsarbeit, die die Polizei leiste.
Als Vertreterin des Landkreises Nienburg nahm Simone Sommerfeld an der Veranstaltung teil. Sie arbeitet im Fachbereich „Jugendarbeit und Sport“ und unterstrich in ihrem Statement, dass junge Menschen immer früher im Internet unterwegs seien. Deshalb müsse bereits in der Grundschule Medienkompetenz vermittelt werden. Dafür wünsche sie sich die Ausbildung von Multiplikatoren, die ihre Arbeit in den Schulen unterstützen können.
„Die Anforderungen an Schule wachsen stetig, die Einhaltung sozialer Normen nimmt dabei einen immer größeren Teil ein. Dazu sei aber eine gute personelle Ausstattung erforderlich, z.B. durch mehr SchulsozialarbeiterInnen und Schulpsychologen, die u.a. auf dem Gebiet des Cybermobbings geschult sind“, fasste Ernst Brunschön, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, in seinen Schlussworten das Ergebnis des Abends zusammen.
Zu einer weiteren Veranstaltung zum Thema „Anforderung an Schulsozialarbeit heute“ lädt die SPD im Landkreis Nienburg am Montag, 13. Juni 2016, 18.00 Uhr herzlich in die Brösking Scheune in Estorf ein.