In die Grenzregion Polen-Deutschland, nach Szczecin, Stettin, führte jetzt die Klausurtagung der SPD-Kreistagsfraktion. Dabei waren auch Landrat Detlev Kohlmeier und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Petra Bauer.

Regionalentwicklung, Bildungspolitik und Fragen der deutsch-polnischen Beziehung standen auf der Tagesordnung.

„Die wechselhafte, deutsch-polnische Geschichte der Oderstadt und die damit verbundenen und aktuellen Herausforderungen führen zu Fragestellungen, die auf unsere politischen Themen übertragbar sind.“, so Fraktionsvorsitzender Ernst Brunschön.

Aleksander Buwelski, als Repräsentant der Stadtverwaltung begrüßte die SPD-KreispolitikerInnen im Rathaus: Stettin ist zwar eine „junge“ Stadt: 80% der Bevölkerung ist im vorerwerbs- oder erwerbstätigen Alter und mit 18 Hochschulen und 3 Universitäten ist sie ein Wissenschaftszentrum, gleichwohl aber auch eine Stadt mit niedriger Geburtenrate. In ihrer grenzübergreifenden Lage zielt die Stadtpolitik auf optimierte Verkehrsanbindungen nach Berlin. Stettin 2050 „Floating Garden“ heißt das Konzept. Und es soll die besondere natürliche Gewässerlage, Investoren, neue Infrastrukturen und die Menschen der Stadt verbinden, um die nördliche Metropole Polens attraktiv zu entwickeln.

Die deutsch-polnische Grenzlage spiegelt sich auch im Bildungsangebot der Stadt. Martin Hanf, seit vielen Jahren als Deutscher in Stettin ansässig und Lehrer im Liceum Nr.IX, präsentierte das polnische Bildungssystem im Gespräch mit SchülerInnen der 12. Klasse.

Martin Hanf mit SchülerInnen
Martin Hanf (2.v.l.) präsentierte den Besuchern mit SchülerInnen das polnische Schulsystem.

Zum Verhältnis Deutschland-Polen berichtete Andrzej Kotula, vom Deutsch-Polnischen Journalistenverband. „Es fehlen die Visionäre der 90-Jahre“, so seine Kritik. Und das habe Auswirkungen für die deutsch-polnische Beziehung in der Grenzregion, die aus Sprach- und Informationsbarrieren und oftmals Vorurteilen kommen. Darin sieht er auch die Wahlergebnisse für die AfD in Mecklenburg-Vorpommern begründet. Hier gelte es das Miteinander und demokratische Perspektiven zu fördern.

„Vom Grenzraum zum Begegnungsraum“- Damit sind gemeint die PendlerInnen zwischen Polen und Deutschland, ihre Begegnungen und ihr Wohnort, im jeweils anderen Land. Niels Gatzke machte dazu klar, wie Wege sein können: denn er arbeitet in „Perspektywa“, dem deutschen Bundesprogramm „Demokratie leben“, gemeinsam mit einer polnischen Kollegin: grenzübergreifend, zweisprachig, gegen Vorurteile und für ein Miteinander vor Ort. In kleinen Schritten der Begegnung und damit für die Verständigung. Und: Das sei erfolgreich, so Gatzke.

„Bildung als möglichst langes gemeinsames Lernen, haben wir hier erneut bestätigt gefunden. Sehr deutlich wurde auch, dass das gegenseitige Überwinden von Grenzen in der Sprache und das Wissen voneinander wesentliche Voraussetzungen für ein Miteinander sind - nicht nur in dieser Grenzregion.“, resümierte Ernst Brunschön.