SPD-Kreistagsfraktion auf kleiner Jubiläumstour bei östlichen Nachbarn

War 2006 Wangerooge das erste Ziel, so führte die 10. Klausurtagung der SPD-Kreistagsfraktion jetzt nach Sachsen-Anhalt, Sachsen und mit einem Abstecher in unser EU-Nachbarland Tschechische Republik.

„Wieder beeindruckt von der kommunalen Vielfalt und die sie gestaltenden Personen, diesmal bei unseren östlichen Nachbarn im In- und Ausland, bringen wir auch in diesem Jahr viele brauchbare Eindrücke und Ideen für unsere Arbeit hier von unserer Klausur mit.“, ist Ernst Brunschön, SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender, überzeugt.

Mit dabei waren aus der Kooperation im Kreistag die Mitglieder der WG und der Stv. Landrat Heinz-Friedel Bomhoff, B.90/GRÜNE, die Spitze des SPD-Kreisverbandes im Kreis Nienburg/W und führende Mitarbeiter der Kreisverwaltung Nienburg.

Ulrich Gerstner, Landrat a.D., begrüßte in Bernburg und ließ die lange, gute Partnerschaft mit unserem Landkreis Revue passieren, auch über das ABO „Die Harke“, das viele Jahre, von der hiesigen SPD-Fraktion finanziert, Verbindung geschaffen hat. Sachsen-Anhalt ist den Weg kommunaler Gebiets-Reformen gegangen. Damit sind neue Landkreiszuschnitte entstanden: aus Bernburg wurde der „Salzland“ Landkreis. Fazit: Das Miteinander ist gefragt und es geht immer darum, wie wirtschaftliche Argumente und das emotionale Zusammenwachsen tragfähig werden. Wie es für Kinder bei unseren Nachbarn aussieht, zeigt das Kinderförderungsgesetz von Sachsen-Anhalt Auskunft. Hier gilt der Rechtsanspruch für Kinderbetreuung ab der 9. Lebenswoche und die pädagogischen Inhalte gibt ein Bildungsplan des Landes vor. Der Rechtsanspruch gilt übrigens für eine Betreuungszeit von 10 Stunden am Tag! Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen hier historisch gewachsen hoch im Kurs.

In Zwickau stellte Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeis (SPD) sächsische Kommunalpolitik vor. Die Förderung von Kultur zählt dabei zu Pflichtaufgaben, in Niedersachsen ist sie eine freiwillige Leistung. Gut punkten können zum Thema Jugendförderung in Zwickau die Automobilhersteller, das bestätigte Jens Juraschka, Geschäftsführer eines Jugendhilfeträgers: so fördert VW mit einem sogenannten Motivationsjahr Jugendliche und junge Erwachsene. Mit Erfolg: für ca. 75% der TeilnehmerInnen schließt sich ein Ausbildungsvertrag an.

Um Bildung bei unseren europäischen Nachbarn drehte sich alles bei der Stippvisite in der Tschechischen Republik. Eva Hankova, Stv. Rektorin des Gymnasiums Karlovy Vary (Karlsbad) zeigte: Nach dem 5. Jahrgang der Grundschule gibt es die Aufnahme in ein Gymnasium, die aber in der obligatorisch folgenden sogenannten Mittelschule auch nach dem 7. oder 9. Jahrgang jeweils über eine Aufnahmeprüfung möglich ist. Daneben ist zum Abitur (nach 9 Jahren) auch ein Abschluss in der Fachoberschule, Berufsfachschule oder der Berufsoberschule möglich, je nach Neigung. Ein dreigliedriges Schulsystem wie bei uns existiert hier also nicht.

„Positiv zu bewerten ist die neunjährige gemeinsame Beschulung. In verschiedenen Jahrgängen besteht, nach Abschluss einer entsprechenden Prüfung, der Übergang auf das Gymnasium. Damit ist eine Durchlässigkeit über einen längeren Zeitraum möglich und es wird einer frühzeitigen Festlegung entgegengewirkt, die Bildungschancen erschwert.“, so die schulpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Insa Höltke

Ähnlich ist die Bildungslandschaft in der Slowakischen Republik, wie die Pädagogin und Therapeutin Lenka Valiskova berichtete, die Nienburg übrigens aus ihrer Au-Pair-Zeit von 2000-2001 kennt. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf ein Thema, dass in der Umsetzung der schulischen Inklusion auch bei uns an Bedeutung gewinnt: Kinder, die unter Autismus leiden. In der Slowakei sind verschiedene Vereine aktiv, um zu informieren, diagnostisch zu arbeiten und unterstützend zu wirken. Dabei spielt die Arbeit mit betroffenen Eltern eine große Rolle. Hier, wie auch bei den anderen Themen, sind hilfreiche Impulse für die weitere Arbeit gesetzt worden, darin waren sich alle TeilnehmerInnen einig.