SPD Bildungsdialog 2014 endet mit Diskussionsrunde zum Thema „Berufliche
Bildung“ in der BBS Nienburg

Die Sozialdemokraten im Landkreis Nienburg und der heimische Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne hatten zum Ende ihres Bildungsdialoges 2014 nach Nienburg in die BBS zum Thema „Berufliche Bildung im Landkreis Nienburg“ eingeladen. Einleitend stellte Tonne fest: Die berufliche Bildung hat im Landkreis Nienburg eine existentielle Bedeutung. An der BBS Nienburg werden zurzeit 3000 Berufsschüler beschult und wir wollen, dass sie weiterhin zukunftsorientiert aufgestellt ist und ein breites Angebot an Ausbildungsberufen vorhält. Ist das aber in Zeiten des demographischen Wandels noch möglich?

„Wir freuen uns, diese und weitere Fragen heute mit Ihnen und unseren Gästen Herrn Leonard Bebing, Geschäftsführer der IHK-Geschäftsstelle Nienburg, Frau Ulrike Karsch, Schulleiterin der Oberschule Steimbke, Frau Sabine Schroeder, Schulleiterin der BBS Nienburg und meinem Landtagskollegen, Christoph Bratmann, der Mitglied im Kultusausschuss der Nds. Landesregierung ist, zu diskutieren“, so Tonne.

In seinem Einführungsreferat machte Christoph Bratmann deutlich: Die Zahl der Berufsausbildungen sinkt, Abitur und anschließendes Studium haben einen hohen Stellenwert. Dies bedeutet eine große Herausforderung: Fachkräftemangel in Betrieben und fehlende Lehrkräfte in den Berufsbildenden Schulen machen den Handelnden zu schaffen. „Wir müssen die Unterrichtsversorgung und Unterrichtsqualität sichern, die Studiengänge attraktiver gestalten und auch Quereinsteigern, die über ein hohes Fachwissen verfügen, den Einstieg ins Studium erleichtern“, betonte Bratmann.

Kein junger Mensch soll verloren gehen. Jugendliche mit erheblichen Förderbedarf bedürfen einer besonderen Zuwendung und Berufsorientierung, die sogenannte „Warteschleife“ in unseren Übergangssystemen (z.B. Berufsfachschule) muss auf den Prüfstand. So sei u.a. von der Landesregierung geplant Jugendlichen ohne Lehrstelle die Möglichkeit zu geben, in einer Berufsfachschule ein erstes Ausbildungsjahr zu absolvieren, das in Absprache mit den Ausbildungsbetrieben als erstens Ausbildungsjahr anzurechnen ist, berichtete Bratmann.

SPD-Chefin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bildung im Land Niedersachsen, Elke Tonne-Jork, ergänzte: Berufliche Bildung bekämpft Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel durch eine qualifizierte Ausbildung und Kooperation aller dran beteiligten Akteure, optimiert Übergänge von der Schule in die Ausbildung und von der Ausbildung in den Beruf. Leider scheint die Realität eine andere zu sein. Freie Ausbildungsplätze, aber Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Provokant stellte sie die Frage: „Bringt unser Schulsystem ausbildungsfähige junge Menschen hervor?“

Ja, war die einhellige Meinung der Podiumsgäste, aber Defizite gibt es natürlich auch. Hier muss Schule und Wirtschaft individuell fördern. Jeder Schüler hat besondere Fähigkeiten und Kenntnis, es sei wichtig diese zu erkennen, um darauf reagieren zu können. Eine Berufsorientierung, die sich wie ein „ roter Faden“ durch die Schulzeit zieht, sei hilfreich bei der späteren Berufswahl und für die ausbildenden Betriebe. Kooperationen zwischen Allgemeinbildenden Schulen und der BBS seien für alle Beteiligten ein Gewinn. Auf der Wunschliste stehen weiterhin: Mehr Lehrkräfte für die Berufsschulen gewinnen, bestehende und erfolgreiche Projekte und Kooperationen vor Ort gezielt weiterführen und ausbauen.

„ Wir müssen in die Zukunft unserer jungen Menschen investieren. Viele Länder beneiden uns um das duale Ausbildungssystem, darauf können wir stolz sein. Es ist aber nicht zu kaufen, sondern gewachsen. Jetzt müssen wir uns dem Wandel stellen“, unterstrich SPD-Kreistagsvorsitzender, Ernst Brunschön, in seinem Schlusswort.