Als eine der ersten Stellen in Niedersachsen hat der Paritätische 1986 in Nienburg
eine Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle für Selbsthilfe gegründet. Über Entwicklung und Perspektiven berichteten jetzt Bernhard Döring, Geschäftsführer des Paritätischen und Annette Hillmann-Hartung, Leiterin der KIBIS anlässlich eines Besuches von Landratskandidat Detlev Kohlmeier, MdL Grant Hendrik Tonne und dem Vorstand der SPD-Kreistagsfraktion.

„Schon allein die Zahl, aber erst recht die Vielfalt der Hilfs- und Unterstützungsangebote, die KIBIS managt, ist beeindruckend. Vor allem die Selbsthilfegruppen stellen ein niedrigschwelliges und schon deshalb ein sehr wichtiges Angebot dar - sie bieten Hilfe, Ermutigung und Unterstützung für viele Frauen und Männer in schwierigen Lebenslagen.“, so Kohlmeier. 80 Selbsthilfegruppen sind mittlerweile im Landkreis aktiv, berichtet Annette Hillmann-Hartung: Ob es um allgemeine Lebensbewältigung, Angehörigenprobleme, Behinderungen, chronische oder Suchterkrankungen geht, als Experten in eigener Sache finden Menschen in den Gruppen Erfahrungsaustausch, Verständnis, Freundschaften und tanken Lebensmut. Gemeinsam können Probleme erkannt und Wege zu ihrer Bewältigung gefunden werden. KIBIS als Vernetzungsstelle sorgt dabei u.a. für Öffentlichkeitsarbeit, bietet Fortbildungen und leistet Krisenmanagement. Gemeinsame Aktivitäten wie monatliche Gesamttreffen, der jährliche Selbsthilfetag aber auch Fahrradtouren oder Grillabende gehören zum Programm. Finanziert wird dieses im Landkreis einzigartige Angebot aus freiwilligen Leistungen des Landes und durch die Krankenkassen. Einzelne Gruppen werden in ihren laufenden Kosten vom Landkreis bezuschusst. Langfristige Planungen ermöglicht diese Finanzierungsbasis allerdings nicht. Dabei steigt der Bedarf, davon kann Annette Hillmann berichten. Anrufe von Menschen mit Ängsten und Panikattacken nehmen zu. Hilfe wird gesucht, wenn eine Diagnosestellung erfolgt ist, Nachsorge gefragt oder Unterstützung bis zum Beginn einer Psychotherapie nötig ist. Denn gerade hier sind Therapieplätze rar und lange Wartezeiten fast die Regel.
Mit dem Pari-Cafe in der Prinzenstraße hat der Paritätische daher eine Kontakt- und Beratungsstelle eingerichtet als offenes Angebot für alle Menschen, die in irgendeiner Form mit psychischer Erkrankung oder mit psychosozialen Schwierigkeiten zu tun haben. „Aus dem sozialen Netzwerk auf Kreisebene ist KIBIS nicht mehr wegzudenken. Wir werden diese so wertvolle Arbeit für die Menschen auch weiterhin uneingeschränkt unterstützen.“ umreißt Ernst Brunschön als Vorsitzender noch einmal die Position seiner Kreistagsfraktion.
„Wir brauchen Leute, die so gute Ideen wie das Pari-Cafe in der Prinzenstraße oder pari-job auch umsetzen, das gelingt hier perfekt.“, bekräftige Detlev Kohlmeier.
„Der heutige Besuch hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig die Arbeit von KIBIS für die Betroffenen ist. Eine verlässliche Finanzierung durch das Land muss daher sichergestellt werden. Hieran gilt es zu arbeiten.“, so abschließend der Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne.