Die Belange von Menschen mit Behinderungen waren jetzt Schwerpunkthema der SPD-Kreistagsfraktion. Helmut Ebeling, Vorsitzender des Behindertenbeirats berichtete über die vielfältigen Aufgaben des Beirats im Landkreis Nienburg/Weser.

Seit knapp zwei Jahren besteht das Gremium, dessen Gründung von der SPD beantragt worden war. Neun Beiratsmitglieder geben den Landkreisausschüssen fachliche Beratung, sind in regelmäßigen Sprechstunden Ansprechpartner für Menschen mit Behinderungen, prüfen, ob Baumaßnahmen, wie z.B. Bushaltestellen Barrierefreiheit gewährleisten. Ganz oben auf der Tagesordnung steht seit Monaten das Thema „Inklusion“. Hintergrund ist die seit 2009 auch für Deutschland gültige UN-Behindertenrechtskonvention. Sie fordert Chancengleichheit in allen Lebensbereichen, damit verbunden ist im Bildungsbereich, dass niemand vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden soll, sondern einen individuellen Rechtsanspruch auf gemeinsamen Unterricht genießt. Die gemeinsame Beschulung wird soziales Umdenken und neue Konzepte erfordern und braucht dazu politischen wie auch finanziellen Rückhalt, so die Überzeugung der SPD-Kreistagsfraktion.
Landratskandidat Detlev Kohlmeier, der für den Niedersächsischen Städte- und Gemeinbund bis zum letzten Jahr dem Landesbehindertenbeirat angehört hatte, zeigte sich gut vertraut mit den vorgetragenen Aufgaben und Problemen. Die Verwirklichung der Inklusion, der umfassenden und wirklichen Teilhabe, die sich ja über alle Altersgruppen und Lebensbereiche erstrecke, werde die Gesellschaft fordern: „Wir alle sind aufgerufen, die selbstverständliche Einbindung behinderter Menschen in unseren Alltag offensiv zu unterstützen und voranzubringen.“ Auf Landesebene, so der heimische Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne, hat die SPD bereits in einem Entschließungsantrag gefordert, dass ein Aktionsprogramm die Umsetzung der UN-Konvention wirksam flankiert. „ Inklusion kann nicht per Gesetz vorgeschrieben werden, vielmehr ist das Land gefordert, die Rahmenbedingungen wie Ausbildung der Lehrkräfte, Ausstattung der Schulen und pädagogische Ausrichtung des Unterrichts anzupassen.“, fordert Tonne. „Der Behindertenbeirat ist als Beratungspartner inzwischen fest etabliert und bringt sich mit Nachdruck in die Kreispolitik ein. Mit der Inklusion stehen wir im Landkreis Nienburg erst am Anfang. Helmut Ebelings Ausführungen in der Fraktion machten deutlich, wie sehr wir zu diesem Thema auf die Beratung des Beirates angewiesen sind.“, fasst Fraktionsvorsitzender Ernst Brunschön seine Eindrücke zusammen.