Für die SPD-Kreistagsfraktion ist der Ausbau regenerativer Energien unbestritten ein wichtiger Beitrag zur Abkehr von fossilen Energieträgern und damit zur Bekämpfung des Klimawandels. Mit der deutlichen Zunahme von Biogasanlagen gehen jedoch Maismonokulturen, steigende Pachtpreise und Fragen ökologischer Auswirkungen auf Boden, Trinkwasser und Artenvielfalt einher.

Gründe genug für die SPD-Kreistagsfraktion, eine ausführliche Anfrage zum Thema an den Kreistag zu richten.
Nach einer intensiven Analyse der schriftlichen Antwort der Landkreisverwaltung lautet das Fazit der SPD-Politiker: die Antwort der Verwaltung ist teilweise oberflächlich und angesichts der drängenden Probleme im Landkreis Nienburg nicht detailliert genug
Angeblich keine Erkenntnisse hat der Landkreis zur Nitratbelastung durch die intensive Düngung beim Maisanbau aber auch durch die Nutzung von Gärresten aus Biogasanlagen (Biogasgülle) als Dünger, insbesondere wenn diese aufgrund fehlender Lagerkapazitäten zu früh auf die Felder gebracht werden. „Eine Ermittlung der Nitratwerte ist daher dringend angebracht.“, so der Fraktionsvorsitzende Ernst Brunschön.
Als dramatisch gering bewertet die SPD, dass bisher in unserem Landkreis nur eine Biogasanlage über kommunale Abwärmenutzung verfügt. „Eine solche Energieverschwendung ist nicht akzeptabel und widerspricht der ursprünglichen Idee von Biogasanlagen. Hier benötigen wir mehr Verbindlichkeit, der Landkreis Nienburg muss hier Verantwortung zeigen und übernehmen.“, ergänzt der heimische Landtagsabgeordnete und Kreistagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne. Gerade hier sieht Detlev Kohlmeier, Markloher Samtgemeindebürgermeister und Landratskandidat, die kommunale Ebene in Zugzwang: „Der Gesetzgeber hätte rechtlich regeln oder über die Förderbedingungen steuern müssen, dass die Abwärme solcher Anlagen genutzt wird. Das hat er versäumt, das müssen wir in den Gemeinden möglichst korrigieren. Zumindest für die größeren Anlagen können wir das über städtebauliche Verträge und die Bauleitplanung. Darauf sollten wir nicht verzichten und der Landkreis sollte seine Möglichkeiten mit der Regionalen Raumordnung nutzen.“
Mit Sorge betrachtet die SPD die steigenden Pachtpreise aufgrund der Flächenaquise großer Biogasanlagenbetreiber und das Schwinden gewachsener Strukturen in der heimischen Landwirtschaft und stellt sich damit an die Seite des Landvolks.
„Wir müssen jetzt erkennen, wann die Grenzen des Wachstums erreicht sind und Fehlentwicklung für Mensch und Natur vermeiden. Weil Interessenskonflikte bestehen und negative Auswirkungen nicht an Gemeindegrenzen haltmachen, ist aus unserer Sicht eine kreisweite Steuerung der Entwicklung in Sachen Biogasanlagen geboten. Wir wünschen uns ebenso wie die Bauern einen nachhaltigen Ackerbau mit Fruchtwechsel und einer steigenden Bodenfruchtbarkeit.“, umreißt Fraktionsvorsitzender Ernst Brunschön die Position der SPD-Kreistagsfraktion. Das unterstreicht auch Kohlmeier: „Erneuerbare Energien sind unverzichtbar, wir müssen sie gerade in unserem ländlichen Raum unbedingt weiter entwickeln. Aber der Landwirt ist vor allem Nahrungsproduzent und soll die Menschen mit Essen und Trinken versorgen. Darauf muss er auch künftig seine Existenz und seine Zukunft bauen können und darf nicht vom fördertechnisch begünstigten Energieversorger von seinem Acker vertrieben werden.“