Unverzichtbarer Baustein der Jugendarbeit

Keinen Schulabschluss erreicht, keine Ausbildungsstelle oder Anschlussbeschäftigung gefunden, aufgrund besonderer persönlicher oder familiärer Probleme nicht in eine Ausbildung gekommen?

Für Jugendliche und junge Erwachsene mit großen Hürden bietet der Landkreis Nienburg in seiner Jugendwerkstatt sozialpädagogische und fachlich praktische Begleitung für den Einstieg in Ausbildung und Beruf. Zum Schwerpunktthema Jugendarbeit ließ sich die SPD-Kreistagsfraktion jetzt vor ort dieses wichtige Angebot vorstellen. So genannte Jugendwerkstätten, das erläuterte Klaus Borck, verantwortlich für den Fachdienst Jugendarbeit und Sport im Landkreis, gibt es bereits seit den 80-Jahren. Ein entscheidender Impuls auch im Kreis Nienburg für benachteiligte Jugendliche mit einer solchen Einrichtung zu starten, kam von der damaligen Landtagsabgeordneten Marie-Luise Hemme (SPD). Finanziert wird das Projekt vom Land Niedersachen, dem Europäischen Sozialfonds (ESF), dem Arbeitsmarktservice, dem Landkreis Nienburg und dem Verein BASE (Bildung-Arbeit-Soziales). In Kooperation mit der DEULA nahm die Jugendwerkstatt des Landkreises im Jahr 2000 in Nienburg ihre Arbeit auf. Martina Wrobel, Sozialpädagogin und Leiterin, stellte Struktur und Inhalte des seit zwei Jahren in Lemke/Marklohe beheimateten Projektes vor. Insgesamt 40 jungen Menschen zwischen 15 und 27 Jahren werden theoretische und praktische Kenntnisse in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Metall- und Fahrzeugtechnik oder sozialen Dienstleistungen vermittelt, dazu gehören aber auch sozialpädagogische Betreuung und Beratung, Hilfen bei beruflicher Orientierung, Bewerbungstraining und Berufspraktika und das Ganze bei einer Dauer von 6 bis zu 24 Monaten. Ein „Coaching Center“ führt in Kooperation mit der Volkshochschule bei einer Kapazität von ca. 10-16 Plätzen zum Hauptschulabschluss. Der Dipl.- Ingenieur Karsten Schröter, als „Mann der 1. Stunde“, Praxisanleiter für den Bereich Garten- und Landschaftsbau, illustrierte Arbeiten der jungen Menschen: ob Holzarbeiten, die beim „Posthofbasar“ ihren Absatz finden oder kreative Gartengestaltungen und Pflasterarbeiten für Kindergärten oder Grundschulen: die Ergebnisse beeindrucken! Grundsatz dabei: die Jugendwerkstatt arbeitet gemeinnützig, nur ihre Aufwendungen werden ersetzt. Jugendliche im Bereich Metall- und Fahrzeugtechnik z.B. halten fast schon historische Fahrzeuge aus dem Bestand des Landkreises in Schuss, zurzeit steht daher ein alter Trecker in der Werkstatt. Besondere Highlights sind Tagesfahrten, wie z.B. zur Ideen-Expo oder die Teilnahme an internationalen Auslandsprojekten. Ziel aller Angebote: die Jugendlichen gewinnen Vertrauen in sich, bauen Motivation und Teamfähigkeit auf.
Fazit: „Die Jugendwerkstatt ist ein notwendiger und unverzichtbarer Baustein, um junge benachteiligte Menschen zu unterstützen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.“, so Renate Haßlinger, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Die gute Arbeit der Jugendwerkstatt kennt sie aus dem noch jungen „ELF“ (Essen – Lernen – Freizeit) - Projekt der Nordertorschule, denn hier liefert die Jugendwerkstatt - Bereich “soziale Dienstleistungen“- zweimal wöchentlich schmackhaftes und gesunden Essen.