Zum Schwerpunkt Jugendhilfe im Landkreis Nienburg/W. waren jetzt Reinhard Sandmann, Leiter des Fachbereichs Jugend, sein Stellvertreter Horst Barthel sowie Detlev Schulten, verantwortlich für den Allgemeinen Sozialen Dienst der Einladung, der SPD-Kreistagsfraktion gefolgt.

Sandmann erläuterte die Organisationsstruktur der Jugendhilfe. Der Fachdienst für die Vertretung Minderjähriger, geleitet von Horst Barthel, bearbeitet dabei neben den Bereichen der Beistandsschaften, Unterhaltsvorschuss, Jugendarbeit und Sport auch die Integrationsarbeit. Außer dem Netzwerk Integration, arbeiten mittlerweile Integrationslotsen und muttersprachliche Mittler vor Ort, ein Migrantenstammtisch habe sich gegründet und es gibt gute Kontakte zur Moschee. Aus dem Fachdienst Pflegekinderdienst und Adoptionen berichtete Reinhard Sandmann über die steigende Zahl Pflegekinder. Hier könne der Landkreis auf engagierte und gut qualifizierte Pflegefamilien bauen. Welche praktische Arbeit in Familien und für Kinder und Jugendliche geleistet werden, stellte Detlev Schulten den SPD-Abgeordneten vor. Im Allgemeinen Sozialen Dienst berät zunächst immer ein Fachteam über notwendige und geeignete Maßnahmen bei Problemen. Ambulant arbeitet die sozialpädagogische Familienhilfe. Diese Hilfe zur Erziehung unterstützt Eltern, wenn das Wohl der Kinder in Versorgung, Erziehung und Bildung nicht mehr gewährleistet ist. Intensive Betreuung und Beratung helfen dann bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, bei der Lösung von Konflikten und im Umgang mit Behörden und Ämtern. Soziale Gruppenarbeit und Tagesgruppen für Kinder und Jugendliche bieten spezielle teilstationäre Hilfe in Problemlagen. Um auch in der Fläche präsent zu sein hat der ASD eine Außenstelle in Stolzenau und biete Sprechstunden in Hoya an. Dass die Aufgaben der Jugendhilfe immer wichtiger und vielfältiger werden, ist unumstritten. Um den Anforderungen im Ansatz auch gerecht zu werden, hat die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien mittlerweile eine offene Sprechstunde eingerichtet und entwickelt derzeit eine neue Konzeption, um ihr Beratungsangebot bekannter zu machen. Welcher Handlungsbedarf stellt sich aus Ihrer Sicht jetzt für die Kommunalpolitik?, wollte Renate Haßlinger, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, wissen. Denn gerade die steigenden Fallzahlen waren auch der Hintergrund für die von der SPD-Kreistagsfraktion seit Jahren geforderten zusätzlichen Stellen in diesem Bereich. Durch die Umsetzung neuer Gesetze, wie z.B. dem Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG), das sich auf den qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagespflege für unter Dreijährige konzentriert, sind weitere Aufgaben für die Jugendhilfe entstanden, so Reinhard Sandmann. Die geplante Einrichtung eines Familienbüros würde Entlastung auch durch bessere Vernetzung bieten. Wichtig sei außerdem die Optimierung der technischen Ausstattung z.B. mit einheitlicher EDV. Dass die gesamten Überlegungen zu einem familienfreundlichen Landkreis nicht kostenneutral umgesetzt werden können, ist uns sehr wohl bewusst. Dennoch ist sich die SPD-Kreistagsfraktion darin einig, dass zusätzliche Ausgaben insbesondere für den Kinder- und Jugendbereich, auch in Zeiten der angespannten Haushaltslage, gute und sinnvolle Investitionen für und in die Zukunft sind. betonte abschließend der stv. Fraktionsvorsitzende Ernst-August Kluhsmeier.