Die Übergabe einer Spende von 80 aus dem Kaffee und Kuchenverkauf anlässlich des Tages der offenen Tür der SPD an den Kinderbereich des Nienburger Frauenhauses nutzte die Unterbezirksvorsitzende Elke Tonne-Jork jetzt zu einem Gespräch mit Vorstand und Mitarbeiterinnen von Frauenhaus und BISS (Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt).

Margard Schmidt-Hauber, Vorsitzende des Trägervereins Hilfe für Frauen in Not e.V. skizzierte die Strukturen von Einrichtung und Team. Das Nienburger Frauenhaus ist darauf ausgerichtet 8 Frauen und ihren Kindern Schutz vor häuslicher Gewalt zu bieten. Unser Team aus zwei Sozialpädagoginnen (Kirsten Heusmann, Renate Abert) und einer Erzieherin (Birgit Balke) begleitet die betroffenen Frauen aber auch deren Kinder in dieser besonderen Situation und auf dem Weg gewaltfreie Lebensperspektiven zu entwickeln. Jährlich werden seit der Gründung vor über 20 Jahren - ca.100 Frauen und Kinder im Frauenhaus aufgenommen. erläuterte Schmidt-Hauber. In der Nachberatung unterstützt Gisela Deller die Frauen im Anschluss an den Frauenhausaufenthalt darin neu Fuß zu fassen. Renate Abert ist neben der Arbeit im Frauenhaus zuständig für die Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), als eingeständige Einrichtung in Trägerschaft der AWO Schaumburg. Das Besondere an BISS ist die Zusammenarbeit mit der Polizei. Nach Einsätzen bei häuslicher Gewalt wird BISS informiert und nimmt dann schnellstmöglich Kontakt zu den betroffenen Frauen auf. Dieser so genannte Pro-Aktive-Ansatz hat sich seit Beginn bewährt, denn seit dem Aufbau dieser neuen Beratungsarbeit im Jahr 2002 nutzen jährlich fast 100 Frauen aus dem Landkreis die Gewaltschutzberatung. Wenn die Polizei dem gewalttätigen Partner einen Platzverweis erteilt hat, geht es um den individuellen Sicherheitsplan und mögliche weitere Schutzmaßnahmen, erklärte die Beraterin. Notwendig werden oft Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz, wie die Wohnungszuweisung und Kontakt-und Näherungsverbote. Mittel- und langfristige Beratungen kann BISS aufgrund der knappen Stundenzahl allerdings nicht leisten. Wir arbeiten hier vernetzt mit den entsprechenden Einrichtungen im Landkreis, wie der Frauenberatung im Notruf für Frauen und Mädchen erläuterte Renate Abert. Deutlich wurde im Gespräch, dass beide Ansätze im Gewaltschutz notwendig sind, das Frauenhaus als Zufluchtsstätte mit entsprechend intensiven Beratungsangeboten und BISS nach akutem Gewaltgeschehen, mit der Option wer schlägt, muss gehen, so dass Frauen und Kinder in ihrem Lebensumfeld bleiben können. Kinder sind immer mit betroffen, wenn die Mutter Gewalt durch ihren Lebenspartner erfährt. Hier ist besondere kind- und altergerechte Beratung und Beschäftigung gefragt, betonte die Erzieherin Birgit Balke und freute sich über die Spende für den Kinderbereich des Frauenhauses. Wir werden das Geld für den Außenbereich einsetzen und eine neue Schaukel kaufen. Wie sind die Perspektiven im Landkreis für den Gewaltschutz, wollte die SPD-Kreisvorsitzende Tonne-Jork wissen. Neben der Finanzierung aus Landesmitteln trägt der Landkreis einen wesentlichen Anteil der Frauenhausarbeit. Auch BISS wird seit Gründung durch den Kreis unterstützt. Ohne diese Förderung sind unsere Angebote nicht denkbar. Darüber hinaus fließen natürlich Mittel unseres Trägervereins insbesondere Spenden für Frauen und Kinder in besonderen Notlagen in das Frauenhaus., erklärte Schmidt-Hauber Wirksamer Gewaltschutz braucht Qualität und Standards. Die erschreckenden Zahlen von Fällen häuslicher Gewalt auch hier im ländlichen Raum zeigen, dass die Politik kontinuierlich gefordert ist, die Finanzierung dieser notwendigen Arbeit zu sichern., schloss Elke Tonne-Jork.