SPD-Kreistagfraktion im Gespräch mit Lebenshilfe und Kreisbehindertenhilfe

Zum Schwerpunkt Teilhabe und Integration tagte die SPD-Kreistagsfraktion jetzt in den Räumen der Lebenshilfe Nienburg gGmbH. Als weiteren Referenten hatten die Kreistagsabgeordneten auch Klaus-Dieter Matzke, Vorsitzender der Kreisarbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe Nienburg dazu gebeten.

Herbert Iwaszkiewicz, Geschäftsführer der Lebenshilfe skizzierte die Entwicklung der gGmbH als Arbeitgeber und als Wirtschaftsfaktor für den Landkreis Nienburg und stellte die Arbeitsfelder: Frühe Hilfe für behinderte oder von Behinderungen bedrohten Kindern, Wohnen, Werkstätten und Kindertagesstätten seit Gründung der Einrichtung 1986 vor. In den genannten Fachbereichen arbeiten 427 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen in den Werkstätten beträgt 659. Einblicke in den Bereich Holzbearbeitung und Tischlerei im Forstweg 2a gab der Werkstattleiter Jochen Ruhmer-Emden. Ein Schwerpunkt liegt dort auf der Fertigung von Lattenrosten. Vorgestellt wurde den Kreistagsabgeordneten auch die Arbeit in den heilpädagogischen und integrativen Kindertagesstätten. Die Lebenshilfe ist ein bedeutender Bestandteil des sozialen Netzes in unserer Stadt. Durch die Bereitstellung von Krippenplätzen in den Kindertagesstätten Kleine Krähe und Löwenzahn ist das erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt worden., betonte der Nienburger Bürgermeisterkandidat Rolf Warnecke. Deutlich machte Herbert Iwaszkiewicz, dass ein Lebensbereich von behinderten Menschen jetzt an Bedeutung gewinnen muss, nämlich die Frage von Seniorendiensten und der Tagesbetreuung im Alter. Mit unserer Forderung nach einem Leistungskataster und einer Pflegekonferenz im Landkreis Nienburg für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Altenhilfestrukturen wird auch dieser Bereich erfasst, erklärte der stv. SPD-Fraktionsvorsitzende Ernst-August Kluhsmeier Hier sind alle politischen Kräfte gefragt um Defizite zu verhindern. Die Aufgaben der 1983 gegründeten Kreisarbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe Nienburg (KBH) stellte ihr Vorsitzender Klaus-Dieter Matzke vor. Als Zusammenschluss von Vereinen, Verbänden, Institutionen, Organisationen und Einzelmitgliedern geht es der KBH u. a. darum eine geregelte Beteiligung der Interessen behinderter Menschen bei öffentlichen Planungen zu erreichen, zu informieren und Anlaufstelle für Betroffene zu sein. Mitgewirkt hat die KBH z.B. bei der barrierefreien Gestaltung des Nienburger Rathauses, beim ÖPNV-Plan, dem Behindertenwegweiser. Beteiligt ist die KBH regelmäßig an öffentlichen Baumaßnahmen und deren Begutachtung. Sie führt Veranstaltungen zu einschlägigen Themen durch, organisiert Tagesfahrten und nimmt an Ausschusssitzungen der Stadt Nienburg teil. Dazu kommen viele weitere Aktivitäten. Die ausschließlich ehrenamtliche Vertretung für die Belange behinderter Menschen reicht nicht aus, weiß Matzke aus eigener Arbeit. Durch den demographischen Wandel werde es zunehmend Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen geben, deren Teilnahme am öffentlichen Leben erschwert ist. Unverzichtbar sei daher im Kreis einen Behindertenbeauftragte/eine Behindertenbeauftragte als ständige Einrichtung zu schaffen. Die SPD-Fraktion war sich einig: auch diese Frage gehört auf die politische Tagesordnung. Ein ungehinderter Zugang und eine umfassende Beteiligung von Menschen mit Behinderungen am sozialen und gesellschaftlichen Leben liegt in der sozialen Verantwortung der Politik. Über die bestehenden Initiativen und Vernetzungen hinaus ist zu prüfen, wie und mit welchen Instrumenten ein entsprechender Teilhabeplan zu entwickeln und umzusetzen ist. resümierte Ernst Brunschön.